The Sarcoma and GIST Working Group of the AIO is focused on the development of novel therapeutics in the field of mesenchymal tumors. Our aim is to improve the treatment of sarcoma patients, which we pursuit by testing novel concepts within clinical studies.
Most of our clinical trials and research projects represent AIO/investigator initiated trials. However, we are also open for cooperation with international institutions and associations as well as with the pharmaceutical industry. These pages give you an idea about our team and current scientific activities. If you have interest in collaboration, feel free to contact us by Email or by phone.
Adult Soft Tissue Sarcoma
Sarcoma is a rare and often misdiagnosed disease, which may occur in different parts of the body. A proper diagnostic and therapeutic procedure is key for the successful management of this disease. Novel concepts include perioperative multimodal treatment, which are thought to improve outcome. In irresectable disease, medical treatment remains a cornerstone of therapy. Heterogeneity of sarcomas has led to histospecific treatment recommendations and drug development for sarcomas.
Sprecher
Prof. Dr. Lars Lindner
Klinikum der Universität München
Medizinische Klinik III
Marchioninistraße 15
81377 München
Telefon +49 89 70954768
E-Mail lars.lindner@med.uni-muenchen.de
Prof. Dr. Bernd Kasper
Universitätsklinikum Mannheim GmbH
Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
68167 Mannheim
Telefon +49 621 3832580
E-Mail bernd.kasper@umm.de
Leitgruppe
Prof. Dr. Viktor Grünwald, Essen
Prof. Dr. Sebastian Bauer, Essen
Dr. Marit Ahrens, Frankfurt am Main
Dr. Johanna Falkenhorst, Essen (YMO)
Dr. Christoph E. Heilig, Heidelberg (YMO)
Dr. Markus Schuler, Dresden
PD Dr. Peter Reichardt, Berlin
Dr. Marinela Augustin, Nürnberg
Gesa-Elena Schuebbe, München (YMO)
Interdisziplinäre Kooperationen
Berichte
Aus der AG Sarkome sind im Zeitraum 2023/2024 zwei Highlights zu berichten. So wurde die NitraSarc Studie, die den Einsatz des Immuncheckpunkt-Inhibitors Nivolumab in Kombination mit Trabectedin im Rahmen einer Phase-II-Studie bei Patient*innen mit fortgeschrittenen Weichgewebesarkomen geprüft hat, in der Oral Session Sarcoma auf dem ASCO Kongress 2023 in Chicago von PD Dr. Peter Reichardt vorgestellt. Als weiterer Beitrag der Deutschen Sarkomzentren wurde die Phase-II-Studie zum Stellenwert einer alleinigen Immuntherapie gegenüber Doxorubicin in der Erstlinie von Prof. Dr. Viktor Grünwald auf dem ESMO Kongress 2023 vorgestellt.
NitraSarc-Studie
Immuncheckpunkt-Inhibitoren als alleinige Therapie haben bisher nur eine sehr geringe Wirksamkeit bei der Behandlung der meisten Weichgewebssarkome gezeigt. Nachdem es Hinweise auf eine synergistische Wirkung für die Kombination von Trabectedin mit dem PD-1-Inhibitor Nivolumab gab, wurde diese Kombination im Rahmen einer Phase II Studie als Zweitlinientherapie von Patient*innen mit Anthrazyklin-vorbehandelten metastasierten bzw. inoperablen Weichgewebe-sarkomen untersucht. Es wurden dafür 2 Kohorten gebildet: Gruppe A (GA) Lipo- oder Leiomyosarkome, (Gruppe B; GB) Nicht-L-Sarkome. Die Patient*innen wurden zunächst mit drei Zyklen Trabectedin 1,5 mg/m2 behandelt, gefolgt von der Kombination aus Trabectedin 1,5 mg/m2 plus Nivolumab 240 mg in einer so genannten "späten Kombinationskohorte" (LCC) für bis zu 16 Zyklen. Nach positiven Ergebnissen einer vorab geplanten Zwischenanalyse erhielten die Patient*innen die Kombinationstherapie bereits ab Zyklus 2 in einer "frühen Kombinationskohorte" (ECC). Primärer Endpunkt war die progressionsfreie Überlebensrate nach 6 Monaten (PFSR6) gemäß RECIST v.1.1. Insgesamt wurden 92 Patient*innen für die Studie rekrutiert: 43 Patient*innen in GA und 49 in GB. In der GA hatten 28 Patient*innen (63 %) ein Leiomyosarkom und 15 (37 %) ein Liposarkom. Die häufigsten Sarkom Subtypen in GB waren pleomorphe (n = 12), spindelzellige (n = 11), fibromyxoide (n = 6), synoviale (n = 5) und epitheliale (n = 4) Sarkome. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 16,6 Monaten betrug die Gesamt-PFSR6 bei GA 47,6 % (60 % bei LCC gegenüber 36,4 % bei ECC) und 14,6 % bei GB. Das mediane PFS war bei GA im Vergleich zu GB numerisch höher (5,5 vs. 2,3 Monate) und bei LCC im Vergleich zu ECC sogar länger (9,8 vs. 4,4 Monate). Das mediane Gesamtüberleben war bei GA mehr als dreimal so lang wie bei GB (18,7 vs. 5,6 Monate) und wiederum länger bei LCC vs. ECC (24,6 vs. 13,9 Monate). Die Sicherheit von Trabectedin und Nivolumab entsprach dem Sicherheitsprofil jedes einzelnen Medikaments, wobei es keine relevanten neuen Erkenntnisse für die Kombination oder zwischen LCC und ECC gab. Die Studie bestätigt die Wirksamkeit von Trabectedin plus Nivolumab, insbesondere bei Patient*innen mit Lipo- oder Leiomyosarkomen. Es gibt einen signifikanten Unterschied zwischen ECC und LCC in Bezug auf PFSR6, PFS und OS. Die Ergebnisse bei Patient*innen mit Nicht-L-Sarkomen rechtfertigen keine weitere Untersuchung dieser Kombination.
Medisarc
In der Phase-II-Studie MEDISARC wurde die Wirksamkeit einer Kombination aus dem PD-L1-Inhibitor Durvalumab und dem Anti-CTLA-4-Antikörper Tremelimumab im Vergleich zu Doxorubicin bei 103 Patient*innen mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Weichteilsarkom in der Erstlinie untersucht (LBA90). Das mediane PFS und 6-Monats-PFS mit Durvalumab plus Tremelimumab im Vergleich zu Doxorubicin betrug 2,7 Monate bzw. 2,8 Monate (Hazard Ratio [HR] 1,22; 95% CI 0,90-1,64; p=0,405) und 11,4% bzw. 33,6%. Das mediane OS - der primäre Endpunkt der Studie - betrug 17,4 Monate mit Durvalumab plus Tremelimumab und 12,5 Monate mit Doxorubicin (HR 0,73; 95% CI 0,54-0,99; p=0,185). Die 2-Jahres-OS-Rate betrug 35,7 % mit Durvalumab plus Tremelimumab und 29,0 % mit Doxorubicin.
Die häufigsten Weichteilsarkom Subtypen in den jeweiligen Behandlungsarmen von Durvalumab plus Tremelimumab und Doxorubicin waren Leiomyosarkome (34% und 18%), unklassifizierte Sarkome (25% und 13%) und adipozytäre Sarkome (11% und 26%). Unerwünschte Ereignisse traten mit ähnlicher Häufigkeit bei Durvalumab plus Tremelimumab (90,6 %) und Doxorubicin (89,7 %) auf, jedoch waren unerwünschte Ereignisse vom Grad ≥3 bei der Kombination häufiger (52,8 % bzw. 41,0 %).
Zusammenfassend zeigt sich eine vergleichbare Wirksamkeit der Immuntherapie gegenüber Doxorubicin. Es wird zukünftig nützlich sein, prädiktive Biomarker zu identifizieren, die es uns ermöglichen, zu bestimmen, welche Untergruppen von Patient*innen wahrscheinlich den größten Nutzen aus diesen Wirkstoffkombinationen ziehen.
Beide Studien werden in Kürze auch als Vollpublikationen vorliegen.