Die Arbeitsgruppe Kopf-Hals-Tumoren ist eine relativ junge Arbeitsgruppe, die sich mit der internistischen Therapie von Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs aber auch seltenen Entitäten beschäftigt.

Die Gruppe hat einen Schwerpunkt auf innovativen palliativen Konzepten. Darüber hinaus spielt aber gerade im Bereich Kopf/Hals Interdisziplinarität eine große Rolle. Entsprechend unterstützen wir Konzepte mit der Strahlentherapie sowie den operativen Fächern und kooperieren eng mit der interdisziplinären Arbeitsgruppe Kopf-Hals-Tumoren (IAG-KHT).

Zur Website: Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Kopf-Hals-Tumoren (IAG-KHT)

Sprecher

PD Dr. Sebastian Ochsenreither

PD Dr. Sebastian Ochsenreither

Charité Universitätsmedizin Berlin
Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie
Charitéplatz 1
10117 Berlin

E-Mail sebastian.ochsenreither@charite.de

Leitgruppe

Prof. Dr. Viktor Grünwald, Essen
Dr. Dennis Hahn, Stuttgart
PD Dr. Konrad Klinghammer, Berlin

Dr. Maren Knödler, Leipzig
Prof. Dr. Stefan Kasper-Virchow, Essen
Prof. Dr. Ingeborg Tinhofer-Keilholz, Berlin

State-of-the-Art Vortrag

PD Dr. Konrad Klinghammer
Anlässlich der AIO-Herbsttagung im November 2022

Berichte

Bericht der Arbeitsgruppe vom November 2022

Aktuell hat die Checkpoint-Inhibition mit Pembrolizumab einen festen Stellenwert in der palliativen Erstlinie beim PD-L1 combined positivity score (CPS)-positiven Kopf-Hals-Karzinom (KHT). Speziell die häufig indizierte Monotherapie mit Pembrolizumab erlaubt die systematische Untersuchung potenzieller Kombinationstherapien in dieser Linie. Mit der AIO-assoziierten FOCUS-Studie der Universität Halle (PI M. Binder) wird eine hTERT-spezifische Vakzine in Kombination mit Pembrolizumab auf klinische Wirksamkeit getestet

Auch für die Patienten ohne PD-L1-Expression konnte nach vielen Jahren ein neuer Therapiestandard etabliert werden. Die TPExtreme-Studie, für welche die AIO mit der GORTEC und der TTCC kooperierte, konnte zeigen, dass der Austausch von 5-FU durch Docetaxel beim EXTREME-Schema sinnvoll ist. Trotz Reduktion der Zyklenzahl und Halbierung der kumulativen Platin-Dosis ist die Kombination Platin / Docetaxel / Cetuximab (TPEx) mindestens äquieffektiv im Vergleich zu EXTREME. Diese Ergebnisse wurden bereits 2019 auf der ASCO präsentiert, wurden aber erst dieses Jahr voll publiziert. Diese Studie hat die 14-tägige Erhaltungstherapie mit Cetuximab, welche bereits in den Vorgängerstudien der AIO, der CEFCID- und der RESGEX-Studie, implementiert war, endgültig etabliert. Eine Zulassung ist bis jetzt nicht erfolgt, die AG KHT hat aber eine Empfehlung zu diesem Therapieschema bei PD-L1 CPS-negativen HNSCC ausgesprochen.

Die Etablierung von Pembrolizumab mit und ohne Platin-haltige Chemotherapie in der Erstlinie hat einen direkten Einfluss auf die weitere palliative Therapiesequenz. Besonders unklar ist in dieser Situation der Stellenwert von Cetuximab in der Zweitlinie. Im Gegensatz zu den USA ist Cetuximab mono in Europa als Therapielinie beim KHT nicht etabliert. Die Wirksamkeit der Kombination von Cetuximab in Kombination mit Paclitaxel wird derzeit im Rahmen der PaceAce-Studie untersucht, welche von der IAO in Kooperation mit den Kollegen der Universität Wien (PI T. Füreder) durchgeführt wird.

Die Frage, ob PatientInnen nach Progress unter Nivolumab Monotherapie in der Zweitlinie von einer Eskalation im Sinne einer dualen Checkpoint-Blockade statt einer Umstellung auf Docetaxel profitieren, hat die OPTIM-Studie (MHH, PI V. Grünwald) untersucht. Obwohl die Studie vorzeitig geschlossen wurde, zeigen die Daten, welche auf dem diesjährigen ESMO präsentiert wurden, eindrücklich, dass eine intensivierte Immuntherapie dem Docetaxel unterlegen ist. Hervorzuheben sind die sehr günstigen Ansprechraten auf das Taxan nach Checkpoint-Inhibitor, die auch in anderen Konzepten z. B. der PaceAce-Studie (siehe oben) beobachtet werden.

Im Kontext mit der palliativen Therapie mit Pembrolizumab untersucht die IMPORTANCE-Studie aus Erlangen (PI M. Hecht) den Stellenwert einer zusätzlichen Strahlentherapie zu Induktion eines abskopalen Effektes. Diese Studie rekrutiert derzeit.  

Der Stellenwert der Checkpoint-Inhibition in der kurativen Situation wurde der Biomarker-gesteuerte CheckRad-CD8-Studie aus Erlangen (PI M. Hecht) untersucht, bei der je nach Immuninfiltrat nach Induktion entweder eine konventionelle Radiochemotherapie oder eine Kombination aus Radiatio und Checkpoint-Inhibition gegeben wird. Einen translationalen Endpunkt, nämlich den Effekt von präoperativem Atezolizumab auf intratumorale T-Zellen hat die window of opportunity-Studie PIONEER des Westdeutschen Tumorzentrums Essen (PI S. Kasper-Virchow).

Derzeit befindet sich eine Registerstudie für Kopf/Hals-Tumoren in Vorbereitung, in die nicht nur klassische HNSCC sondern auch seltene Entitäten eingeschlossen werden können (M Pogorzelski, V. Grünwald). Diese Studie wird als Ausgangspunkt für translationale Projekte nutzbar werden.

Publikationen

Semrau S, Gostian AO, Traxdorf M, Eckstein M, Rutzner S, von der Grün J, Illmer T, Hautmann M, Klautke G, Laban S, Brunner T, Tamaskovics B, Frey B, Zhou JG, Geppert CI, Hartmann A, Balermpas P, Budach W, Gaipl U, Iro H, Fietkau R, Hecht Implementation of Double Immune Checkpoint Blockade Increases Response Rate to Induction Chemotherapy in Head and Neck Cancer. M.Cancers (Basel). 2021 Apr 19;13(8):1959.

Kongressbeiträge

V. Gruenwald, J. Alt, M. Tometten, M. Haenel, P. Ivanyi, G. Schuch, K. Klinghammer, K. Gutsche, J. Hasenkamp, G. Hapke, M. Mänz, W. Weichert, D.A. Hahn
681P - OPTIM: A randomized phase II study on the OPTimization of IMmunotherapy in squamous carcinoma of the head and neck – AIO-KHT-0117   

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